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Armenien, das vergessene Land

 

Durch meine Aufenthalte in den Flüchtlingslagern in Beirut beschäftigte mich auch das Schicksal der Armenier. Der Genozid 1915 und die gegenwärtige Lage Armeniens, die ethnische Säuberung Berg-Karabachs durch Aserbaidschan, sowie das Erdbeben 1988 haben meine Aufmerksamkeit und Anteilnahme erweckt. Die Palästinenser, Armenier und Georgier scheinen in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden, während dadurch auch territoriale Ansprüche ihrer Nachbarn ohne grosse Hindernisse umgesetzt werden, können.

 

Die geopolitische Lage in dieser Region wird weiterhin durch die Interessen anderer Länder in der Region kompliziert. Aserbaidschan, aufgrund seiner Energiereichtümer, pflegt starke Beziehungen zu Ländern wie Türkei, EU und anderen geopolitischen Akteuren, was seine Position gegenüber seiner Nachbarn Armenien und Iran stärkt. Die intensiven Beziehungen zu Israel, insbesondere im Energie- und Rüstungsbereich, haben zudem einen erheblichen Einfluss auf das Machtgefüge in dieser Region.

 

Armenien, ein Land, das an vielen Orten von der Zeit unberührt zu sein scheint und in dem grosse Armut herrscht. Die spürbaren Sorgen und Ängste der Menschen lassen mich trotzdem hoffen, dass Armenien nicht erneut zum Spielball der umliegenden autokratischen Regierungen wird, sondern seine Stabilität bewahren kann. Nur wen interessiert es? 

Im Januar dieses Jahres eskalierte der Konflikt mit Aserbaidschan weiter. Präsident Aliyev drohte Armenien offen mit militärischem Eingreifen. Gleichzeitig riet Russland Armenien, bei weiteren Verhandlungen mit der EU die potenziellen Vorteile und Konsequenzen gründlich abzuwägen. Dabei zog Moskau Parallelen zu den Erfahrungen der Ukraine und ihrem Austritt aus der Eurasischen Wirtschaftsunion.

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